29
M?rz
2021
|
10:00
Europe/Amsterdam

Wertstoffe aus dem Schornstein

EU-Forschungsprojekt Carbon4PUR erfolgreich abgeschlossen

Zusammenfassung
  • Hochofengas aus der Stahlherstellung als Kohlenstoffquelle f¨¹r Kunststoffe
  • Neuartige Polyole hergestellt
  • Einsatz in D?mmplatten und Holzbeschichtungen demonstriert

Wie lassen sich Gasgemische aus der Industrieproduktion sinnvoll nutzen, um chemische Bausteine herzustellen und gleichzeitig Erd?l einzusparen? Das Forschungskonsortium des Projekts Carbon4PUR hat darauf Antworten gefunden. Nach rund dreieinhalb Jahren Forschungsarbeit wurden nun die finalen Ergebnisse vorgestellt.

In dem von der Europ?ischen Union gef?rderten, branchen¨¹bergreifenden Projekt (F?rdervereinbarungs-Nr. 768919) haben 14 industrielle und akademische Partner aus sieben L?ndern eine neue Technologie erforscht. Diese soll es erm?glichen, Gasstr?me aus Stahlwerken in der Polyurethanproduktion einzusetzen. Das vom Werkstoffhersteller ÃÜÌÒAV gef¨¹hrte Konsortium untersuchte dabei, wie kohlenstoffmonoxid (CO) - und -dioxid (CO?) -haltiges Hochofengas aus der Stahlherstellung als Kohlenstoffquelle f¨¹r Polyole genutzt werden kann. Polyole sind Vorprodukte und Schl¨¹sselkomponenten von D?mmstoffen und Beschichtungen auf Polyurethanbasis und werden ¨¹blicherweise aus Erd?l gewonnen.

Das Fazit: ?kologisch wie ?konomisch wurde die neue Technologie als vorteilhaft bewertet. ?Vermeintliches Abgas l?sst sich ein weiteres Mal als Wertstoff effizient nutzen und in den Kreislauf zur¨¹ckf¨¹hren: Die Ergebnisse des Forschungsprojekts haben das Potenzial, Produktionsprozesse zu revolutionieren. Das ist eine gro?artige Erkenntnis und ein bedeutender Meilenstein hin zur Kreislaufwirtschaft. Alternative Rohstoffe werden Realit?t¡°, sagt Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von ÃÜÌÒAV.

Neuartiges Polyol aus Gasgemisch herstellbar

Ein zentraler Erfolg von Carbon4PUR ist die Identifizierung neuartiger Katalysatoren, die die Herstellung neuer Polyole erm?glichen. Mit Hilfe dieser Katalysatoren ist es den Forschungspartnern gelungen, Polyole unter Einsatz von kohlenstoffmonoxid (CO) -haltigen Gasgemischen im Laborma?stab herzustellen. In dem neuartigen Vorprodukt konnten 27 Prozent CO gebunden werden.

Die aus Carbon4PUR gewonnenen Erkenntnisse k?nnten auch die von ÃÜÌÒAV entwickelte CO?-Technologie erweitern. Das mit Hilfe der derzeitigen CO?-Technologie entwickelte nachhaltige Polyol cardyon? enth?lt bis zu 20 Prozent Kohlenstoffdioxid statt Erd?l. Es wird beispielsweise f¨¹r die Herstellung von Polyurethan-Weichschaum in Matratzen, von Bindemitteln f¨¹r Sportb?den oder von elastischen Fasern eingesetzt. Mit dem neuen Wissen k?nnte die Technologie m?glicherweise auf die Nutzung CO?-haltiger Gasgemische wie Hochofengas aus der Stahlherstellung erweitert werden.

Erkenntnisse als Basis f¨¹r zuk¨¹nftige Forschung & Entwicklung

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde die Carbon4PUR-Techologie erfolgreich im semi-industriellen Ma?stab umgesetzt. Erste Anwendungsbeispiele konnten bereits von der Gesch?ftseinheit D?mmung des Unternehmens Recticel (Belgien) und vom Chemiekonzerm Megara Resins (Griechenland) demonstriert werden. Beide Unternehmen haben Produkttests auf Basis der Forschungsergebnisse durchgef¨¹hrt. ?Wir haben gezeigt, dass Polyole, die auf der neuen Carbon4PUR-Technologie basieren, erfolgreich in Hartschaumstoffe eingearbeitet werden k?nnen, um D?mmplatten mit technischen Spezifikationen herzustellen, die mit dem aktuellen Marktstandard vergleichbar sind¡°, sagt Dr. Geert Snellings, Innovation Manager bei Recticel. Megara Resins ist es gelungen, die neuen Polyole in w?ssrigen Polyurethan-Dispersionen f¨¹r Holzbeschichtungen zu verarbeiten.

Dar¨¹ber hinaus hat die RWTH Aachen im Rahmen von Carbon4PUR die Akzeptanz von Carbon-Capture-and-Utilisation (CCU) am Beispiel von D?mmplatten in einer wissenschaftlichen Studie untersucht. Der Begriff steht f¨¹r die Abscheidung von Kohlenstoffdioxid und die Verwendung f¨¹r weitere chemische Prozesse. ?Wir haben festgestellt, dass die ?ffentlichkeit noch viel zu wenig ¨¹ber die CCU-Technologie wei?. Wenn die Endverbraucher jedoch ausreichend informiert werden, zeigt sich eine generell positive Einstellung¡°, erkl?rt Prof. Dr. Martina Ziefle vom Lehrstuhl f¨¹r Communications Science an der RWTH Aachen. ?Dennoch besteht weiterhin die Notwendigkeit, den Bekanntheitsgrad von CCU zu erh?hen, um die Akzeptanz der Technologie und des Produkts zu st?rken."

Forschungs-Schulterschluss kann Arbeitspl?tze schaffen

Carbon4PUR ist ein einzigartiges Beispiel f¨¹r die Kooperation von Partnern aus der gesamten Wertsch?pfungskette. So konnte etwa die neuartige Zusammenarbeit zwischen Stahl- und Chemieindustrie am franz?sischen Standort Marseille-Fos evaluiert werden. Dort liegen ein Stahlwerk von ArcelorMittal und eine Produktionsanlage von ÃÜÌÒAV in unmittelbarer Nachbarschaft. ?Das branchen¨¹bergreifende Projekt hat den Verbundgedanken in der europ?ischen Industrie nochmal gest?rkt¡°, so Dr. Alexis Bazzanella von der DECHEMA. ?Gleichzeitig zeigen Projekte wie Carbon4PUR, dass europ?isches Engagement f¨¹r Klimaschutz und Ressourceneffizienz Arbeitspl?tze schaffen und sichern kann.¡°

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?ber ÃÜÌÒAV:

Mit einem Umsatz von 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2020 geh?rt ÃÜÌÒAV zu den weltweit f¨¹hrenden Polymer-Unternehmen. Gesch?ftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer, nachhaltiger L?sungen f¨¹r Produkte, die in vielen Bereichen des t?glichen Lebens Verwendung finden. Dabei richtet sich ÃÜÌÒAV vollst?ndig auf die Kreislaufwirtschaft aus. Hauptabnehmer sind die Automobil- und Transportindustrie, die Bauindustrie, die M?bel- und Holzverarbeitungsindustrie sowie die Elektrik-, Elektronik- und Haushaltsger?teindustrie. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindustrie selbst. Per Ende 2020 produziert ÃÜÌÒAV an 33 Standorten weltweit und besch?ftigt rund 16.500 Mitarbeitende (umgerechnet auf Vollzeitstellen).

Zukunftsgerichtete Aussagen

Diese Presseinformation kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenw?rtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der ÃÜÌÒAV beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren k?nnen dazu f¨¹hren, dass die tats?chlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einsch?tzungen abweichen. Diese Faktoren schlie?en diejenigen ein, die ÃÜÌÒAV in ver?ffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen auf www.covestro.com zur Verf¨¹gung. Die Gesellschaft ¨¹bernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zuk¨¹nftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.